Patty ist anders als die anderen Hunde im Tierheim. 
Wenn man sich der Zwingerreihe nähert, gibt es die Hunde, die aufgeregt am Gitter hochspringen, ihre Nasen durch den Türspalt drücken und bellen und jaulen um auf sich aufmerksam zu machen. Und andere Hunde, die Angst haben und sich in ihren Hütten verstecken, um bloß nicht gesehen zu werden. 
Patty steht ganz ruhig am Gitter und schaut mich stumm an. Da ist keine Erwartung, keine Vorfreude mehr. Eine stille Frage vielleicht. 

Er kämpft nicht darum, auf die Schnelle ein Leckerchen durch das Gitter geschoben zu bekommen. Er überlässt es den anderen, danach zu gieren. Vielleicht denkt er auch, es ist sowieso nicht für ihn bestimmt. Aber wenn man die Tür öffnet und zu ihm geht, ihn anspricht und ihm einen Keks anbietet, dann nimmt er ihn gerne. 
Seit mindestens 5 Jahren lebt Patty im Zwinger. Wahrscheinlich hat ihn nie jemand zu einem Spaziergang abgeholt, weil ohnehin selten ein Hund das Glück hat und dann sind es die jüngeren. 
Aber sein Blick traf mich tief und ich dachte, "warum eigentlich nicht er? Ich werde ihn heute mit raus nehmen..."
Es war ein besonderes Erlebnis für uns beide. Er hat sich so gefreut und mich immer wieder angeschaut, als könne er nicht glauben, dass ich ihn ausgesucht habe. Er ist sehr schön gelaufen und wirkte gar nicht mehr so alt wie im Zwinger. 
Es tat mir so leid, ihn zurück bringen zu müssen. Sein Fell ist sehr dreckig und verfilzt, ich habe versucht ihn etwas zu bürsten, aber es tat ihm weh. Es war es so kalt, dass der Futterbrei gleich eingefroren ist. Ich hab ihm Trockenfutter da gelassen und hoffe, er kann es beißen, seine Zähne sehen nicht mehr gut aus. 
Patty ist verträglich mit anderen Hunden, aber viele sind ihm zu wild. Er ist jetzt mit einer ruhigeren Handicaphündin zusammen, das klappt sehr gut. 
Als ich ging, hab ich ihm gesagt, ich werde ein Zuhause für dich finden. 

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