Überlegungen vor der Adoption

Wenn Sie sich für die Adoption eines Hundes oder einer Katze aus dem Tierschutz interessieren, bitten wir Sie, die folgenden Abschnitte aufmerksam zu lesen.

Für uns gehört es zu den schönsten Erfahrungen , wenn ein Tier ein schönes Zuhause findet.

Wir wissen jedoch auch um die Bedeutung einer Adoption.

Ein neues vierbeiniges Familienmitglied bedeutet im Normalfall Verantwortung für viele Jahre und dieser Entschluss muss gut überlegt sein.

Es ist wichtig, dass alle möglichen Familienmitglieder diese Entscheidung mittragen. Man muss klären, wo das Tier im Notfall gut untergebracht wird, vor allem, wenn es bei einer Einzelperson lebt, oder es nicht mit in den Urlaub genommen werden kann.

Tiere kosten Geld, und nicht immer ist das kalkulierbar. Neben Futter, Steuer, Versicherung und Routinebesuchen beim Tierarzt , können die Kosten enorm sein, falls das Tier krank werden sollte und z.B. eine OP notwendig ist.

Unterschätzen Sie auch nicht den Zeitfaktor. Vor allem in den ersten Wochen/Monaten werden Sie vielleicht sehr viel Zeit und Geduld aufbringen müssen. Und auch wenn der Hund sich gut integriert hat, möchte er neben den täglichen Streicheleinheiten und Spaziergängen auch artgerecht beschäftig werden. Er wird auch nicht aus Dankbarkeit von Anfang an alles "richtig" machen. Darum sollte immer einkalkuliert werden, ein paar Stunden mit einer (positiv arbeitenden!) Hundeschule zusammen zu arbeiten.

Schmutzige Pfoten und der Fellwechsel hinterlassen ihre Spuren, und bedeuten einen Mehraufwand bei der Hausarbeit.

Klären Sie ab, dass keine Tierhaarallergie in Ihrer Familie vorliegt, und denken Sie daran, dass man in Mietwohnungen für die Haltung eines Tieres das Einverständnis des Vermieters benötigt.

All diese Punkte sollten Sie besprochen haben, bevor sie einen Hund (oder eine Katze) aufnehmen.

Bedenken Sie bitte, dass es für ein Tier sehr schwer ist, wenn es seine Familie wieder verliert.


Hunde: Unsere Hunde vermitteln wir nur an Personen/Familien, die genügend Zeit für die Tiere haben. Vollzeitberufstätige müssen eine Betreuung nachweisen, oder den Hund, wenn das für ihn nicht mit zu viel Stress verbunden ist, mit zur Arbeit nehmen können.

Auch vermitteln wir nur in Ausnahmefällen an Familien mit sehr kleinen Kindern, da erfahrungsgemäß oft der Zeitaufwand unterschätzt wird. Auch eine Vermittlung an Personen unter 25 Jahren sollte gut überlegt sein, da sich die Lebensumstände eher noch gravierend ändern.

Grundsätzlich sollte bei jedem Adoptanten die Bereitschaft bestehen, sich von einem Hundetrainer Unterstützung zu holen, falls unerwünschtes Verhalten auftritt. Dabei ist uns sehr wichtig, dass die Hundeschule ohne Druck und mit rein positiver Verstärkung arbeitet. Dazu beraten wir sie gerne. Zudem müssen unsere Hunde am Geschirr, nicht am Halsband geführt werden

Alle unsere Vermittlungstiere werden kastriert übergeben, außer sie sind zu jung für den Eingriff oder es gibt gesundheitlichen Gründe. Im ersten Fall schreiben wir eine Kastration zu einem späteren Zeitpunkt vertraglich vor.

Katzen werden nicht in Einzelhaltung vermittelt, außer die Katze akzeptiert keine Artgenossen.

Wissenswertes über Vermittlungshunde aus der Ukraine

Die meisten unserer Vermittlungstiere kommen aus der Ukraine.

Im Gegensatz zu vielen Hunden aus europäischen Tierheimen, haben fast alle dieser Hunde vorher ausschließlich auf der Straße oder in einem Zwinger gelebt. Sie kennen das Leben in einem Haus nicht, d.h, sie sind im Normalfall nicht stubenrein, kennen keine Leine, sind nicht daran gewöhnt im Auto mitzufahren, Treppen zu laufen oder sich in einer engen Wohnung aufzuhalten. Sie haben noch nie ein Hundebettchen gehabt und mussten sich ihr Futter vielleicht selbst suchen. Viele Geräusche, Bewegungen und Gerüche sind neu und können am Anfang bedrohlich wirken.

Hunde sind wahre Anpassungskünster und lernen schnell, dennoch sind die ersten Wochen nicht immer einfach.

Fast alle Hunde sind sehr gut verträglich mit anderen Hunden, weil fast alle in Hundegruppen gelebt und ein gutes Sozialverhalten haben. Artgenossen waren ihre wichtigsten Sozialpartner.

Sie kennen zwar Menschen, die sich um sie kümmern und die sie mögen, z.B. die Pfleger im Tierheim oder Volontäre, welche die Futterstellen der Straßenhunde betreuen, aber sie haben vielleicht auch schlechte Erfahrungen gemacht und gelernt, vorsichtig zu sein und genau zu unterscheiden, wer es gut mit ihnen meint und wer vielleicht nicht. Manche Hunde kommen nach Deutschland und sind trotz ihrer Vergangenheit schnell voller Vertrauen zu allen Menschen, andere brauchen dafür Zeit  und einige sind ihr Leben lang vorsichtig bei Begegnungen mit Fremden.

Für einen Teil der Hunde kann es zu schwierig sein ihre Menschen z.B. ins Büro zu begleiten oder ein Restaurant zu besuchen. Es ist sehr wichtig dabei die Bedürfnisse und möglichen Ängste der Tiere zu kennen und zu verstehen.

 

Das bisherige Leben in einer Hundegruppe verbracht zu haben, bedeutet auch, dass sie es nicht kennen ganz alleine zu sein und es unbedingt langsam geübt werden muss.

 

Abhängig vom Aufenthaltsort des Hundes ist es manchmal möglich einen Katzentest zu machen, d.h. man geht mit dem Hund zu einem Katzenzimmer und beobachtet, wie er durch die Gitter auf die Katzen reagiert. Eine grundsätzliche Verträglichkeit lässt sich daraus nicht ablesen, zudem spilelen auch andere Faktoren eine Rolle z.B. wie sich die Katze gegenüber dem neuen Hund verhält. bei einigen Hunden ist Katzenverträglichkeit bekannt, wenn sie tatsächlich über längere Zeit mit Katzen zusammen gelebt haben. Bei den Hunden, die von der Straße kommen und die vor der Ausreise in einem Pensionszwinger untergebracht sind, können wir leider gar keine Aussage machen.

Keine dieser Eigenschaften und Besonderheiten haben Allgemeingültigkeit, jeder Hund ist anders und individuell. Deshalb ist es uns wichtig im Vorfeld einer möglichen Adoption ausführlich zu beraten und im Einzelfall zu entscheiden ob der jeweilge Hund zu dem jeweiligen Interessenten passt. Vor Ort haben wir fast alle Tiere selbst kennengelernt. Wir wissen z.B. wie sie sich mit Artgenossen und Menschen verhalten oder ob sie aktiv oder eher ruhig sind. Wir können sehen wie sie mit Stress umgehen, ob Ressourcen verteidigt werden oder o.b.  Katzentest machen, dennoch können wir nie eine Garantie für ihr Verhalten in einer völlig neuen Umgebung geben.