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In der Ukraine gibt es zum Beipiel den Südrussischen Owtscharka oder den Chortaj, der zu den Windhunden gehört.
In den Tierheimen und unter den Streunern sieht man vor allem Mischlinge des Osteuropäischen Schäferhundes. Diese Hunde sind mittelgroß bis groß, haben ein dichtes meist mehrfarbiges Fell und sind sehr robust. 
Sie gelten als klug, aktiv, wachsam und beschützend. 
In der Ukraine werden noch sehr viel Hunde draußen als Wachhunde gehalten. 

Sobald man sich aus den Innenstädten heraus bewegt, wird man überall Streuner sehen. Sie leben in Gruppen in den Industriegebieten, wo sie sich tagsüber, wenn es belebt ist, verstecken und in der Dämmerung auf Futtersuche gehen. Man findet sie in in den Dörfern und den Wohngebieten zwischen den Hochhäusern, wo viele von ihnen von den Anwohnern toleriert und sogar gefüttert werden. Man sieht sie an Bushaltestellen sitzen,  in Parks und auf den Märkten, wo sie sich während der Verkaufszeiten zurückziehen und am Abend die Essensreste fressen und unter den Ständen Schutz vor der Witterung suchen. 
Den typischen Straßenhund gibt es nicht. Sie sind in ihrem Verhalten sehr gut der jeweiligen Umgebung angepasst. In den gefährlichen Gegenden scheu und bei den Wohnhäusern oft zutraulicher, weil sie sporadisch gefüttert werden.  Manchmal sieht man sogar von tierlieben Menschen gebaute Hundehütten, die dankbar angenommen werden.
Kastrationsprogramme können die Streunerproblematik nur eindämmen. Es ist ein Fass ohne Boden. Im Raum Kiew wird viel kastriert, so bietet z.B. die städtische Klinik den Eingriff kostenfrei an. Aber selbst in Gebieten, in denen Tierschützer sehr aktiv sind und regelmäßig Hunde einfangen und kastrieren lassen, werden ständig wieder neue Tiere ausgesetzt. 
Die meisten Straßenhunde werden nicht alt. Oft erfahren sie Gewalt und es ist keine Ausnahme, wenn wir bei den wenigen, die wir vermitteln können, irgendwann zufällig Schrotkugeln auf den Röntgenbildern sehen. Nach wie vor werden Streuner vergiftet. Viele haben alte Brüche, schlecht verheilte Wunden und von Parasiten verursachte Infektionskrankheiten. 
Nur ganz wenigen können wir helfen. Wir unterstützen Tierschützer vor Ort um Impfungen, Kastrationen, eine medizinische Notversorgung und Futterstellen zu finanzieren. Einige dieser Hunde nehmen wir in unser Vermittlungsprogramm auf, z.B. Hunde, die keine Überlebenschance haben weil sie gerade ausgesetzt wurden und nicht zurecht kommen oder krank und verletzt sind. Auch Welpen, die mitten im Winter auf die Welt kommen, schaffen es ohne Hilfe nicht. Manchmal werden wir auch von Anwohnern gebeten, einen Hund zu vermitteln, der ihnen ans Herz gewachsen ist und den sie selbst nicht aufnehmen und auch nicht (mehr) draußen versorgen können oder wenn Hunde gefährdet sind, weil man von geplanten Tötungen weiß. 

Fast alle Tierschutzhunde haben immer mit anderen Hunden zusammen gelebt. 

Die Gruppenhaltung in Tierheimen auf engen Raum kann großen Stress bedeuten. Hunde, deren minimalsten Bedürfnisse kaum erfüllt werden, verhalten sich meist angepasst und vermeiden Konflikte. So kann es vorkommen, dass Hunde, die ihr Leben lang vermeintlich harmonisch mit Artgenossen zusammen gelebt haben, nach der Vermittlung kaum noch Interesse an Hundekontakten, vor allem an Fremdbegegnungen, haben.
Für andere widerum ist es enorm wichtig, weiterhin dauerhaft viel Hundekontakt und vor allem einen Hundefreund an ihrer Seite zu haben. Sie sollten auch nicht als Einzeltier vermittelt werden. 

Zukünftige Adoptanten sollten die Vergangenheit der Hunde auch in Hinblick auf das Alleinebleiben berücksichtigen. Sie brauchen eine angemessene Zeit um das Alleinesein zu üben. Das gilt ganz besonders für Einzelhunde. 
Gerade in diesem Punkt stoßen wir oft auf Unverständnis seitens Interessenten, die ganztägige Isolation eines Hundes gegen ein Leben im Zwinger abwägen und dabei Trennungsstress stark unterschätzen. 

Straßen- und Tierheimhunde kennen keine Leinenspaziergänge. Auch wenn man sie auf Fotos angeleint sieht, sind es entweder Hunde in Pflegestellen oder es zeigt nur eine Momentaufnahme wie z.B. bei einem Tierarztbesuch. 
Zutrauliche Hunde gewöhnen sich schnell an Geschirr und Leine, bei Angsthunden wird es einige Zeit dauern.
Die Leine bedeutet bei Spaziergängen die  Einschränkung in der Bewegung und damit auch in der Kommunikation mit anderen Hunden. Ehemalige Streuner sind es gewohnt frei kommunizieren und Konflikten aus dem Weg gehen zu können. Werden sie nun an der Leine auf eine für einen Hund sehr unhöfliche Art frontal und nah in Begegnungen geführt, kann das zu einer Leinenaggression führen, nach dem Motto „Angriff als beste Form der Verteidigung“. 
Es hilft den Hunden sehr, wenn man ihnen vor allem in der Anfangszeit genügend Raum gibt um auszuweichen. 

Das gilt prinzipiell für alle Begegnungen. 
Oft hatten die Hunde nur zu wenigen Menschen Kontakt, wie z.B. in den Tierheimen zu den wenigen Pflegern. Die Streuner draußen lernen zu unterscheiden, wer es gut mit ihnen meint oder sie sind grundsätzlich scheu. Die Vorsicht legen diese Hunde auch nicht einfach ab, nur weil sie vermeintlich in Sicherheit sind.

Ein schnell vorbei fahrendes Fahrrad, Jogger, Menschen mit Schirmen und Hüten, die Liste der unheimlichen Begegnungen ist lang. 

 

Deshalb ist es wichtig, die Hunde bei den ersten Begegnungen mit Menschen  schrittweise und bewusst positiv zu gestalten. Mit der Zeit werden die Hunde sicherer und entspannter und können nach einer Zeit genauso offen und freundlich auf Menschen reagieren, wie gut sozialisierte Artgenossen. Andere binden sie sich zwar eng an ihre Bezugsperson(en), meiden aber fremde Menschen. 

In der Ukraine werden die Hunde fast ausschließlich von weiblichen Tierschützern betreut und meist haben sie zu Frauen schneller Vertrauen.

Da wir nur bei wenigen Tieren das Verhalten gegenüber Kindern kennen und einschätzen können, möchten wir auch nur diese an Familien mit kleineren Kindern vermitteln.